Der gute alte Ball

Wenn ich durch den Wald laufe, sehe ich oft Hunde, die wie irre einem Ball hinterherrennen, das macht mich immer nachdenklich. Es gibt so viele schöne Spiele, die man mit seinen Hunden spielen könnte. Warum nur diesen stupiden Ball schmeißen? Gegen gelegentliches Ball werfen ist nichts einzuwenden, aber es sollte weder zum täglichen Gassi dazugehören, noch das Mittel der Wahl sein, seinen Hund auszulasten. Beim Ballspielen werden Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet. Diese geben dem Hund ein großartiges Gefühl und das Belohnungssystem wird aktiviert. Es führt schnell zu einer Abhängigkeit des Körpers von einem abnormal hohen Pegel dieser Stresshormone. Diese Stresshormone lassen den Körper auf Hochtouren laufen und bereitet ihn auf Flucht oder Angriff vor. Gefährlich wird es jedoch, wenn eben diese Hormone vermehrt ausgeschüttet werden. Spielt man regelmäßig mit seinem Hund Ball, so vergrößert sich sogar die Nebenniere, damit mehr Hormone produziert werden können. Wen wundert es, dass diese Hunde nun auch in anderen Situationen im Alltag völlig überdreht sind? Jeder weiß, dass Stress krank machen kann und auch abhängig sein ist kein schöner Zustand. Für unsere Hunde möchten wir immer das Beste und so schmeißen wir fleißig immer wieder den Ball, weil der Hund ja so viel Spaß hat und immer schön den Ball holt. Nicht jeder Hund wird vom Bälle schmeißen süchtig, es kommt auch auf die Hunderasse an. Hütehunderassen und Terrier neigen besonders in einen Suchtverhalten zu kippen, da sie auch sonst kein sehr stabiles Nervenkostüm haben. Sie stehen total auf diese stupide Beschäftigung und verfallen sehr leicht in unruhiges Verhalten mit wildem Gekläffe und Gehüpfe, sodass der Halter immer mehr in die Verlegenheit kommt immer öfter und immer mehr Bälle zu schmeißen. Wie man erkennt, ob man schon einen Junkie im Haus hat? Dein Hund bellt, hüpft und ist sehr hektisch? Mancher Hund verweigert  auch Leckerchen und beim Anblick des Balls vergisst der Hund alles andere um ihn herum, nur noch der Ball ist wichtig. Leider ist wirklich nur der Ball wichtig. Der Mensch rutscht immer mehr in den Hintergrund. Er ist nur eine Wurfmaschine und nicht der Freund, mit dem man die Welt erobern kann.  Ballspielen ist leider nicht ungefährlich, da die Begierde so groß wird, kommt es oft zu unangemessenem Aggressionsverhalten -  es muss sich nur ein anderer Hund oder Menschen dem Ball nähern und schon ist die Beißerei am Laufen. Sollte dein Hund schon ein Junkie sein, ist es wie mit einem trockenen Alkoholiker, er wird nie wieder ein normales Verhältnis zu einem Ball entwickeln. Also lässt man das Ballspielen komplett. Nimmst du ihm jetzt einfach seine heißgeliebte Aktivität kommt es durch den Dopaminmangel schnell zu ungewünschten Verhaltensauffälligkeiten, da es ein Entzug ist. Durch gute, ruhige Alternativen wie Suchspiele, Geschicklichkeitsübungen oder wenn du ihm ein paar Tricks beibringst, ist es jedoch gut möglich schnell erregbare Hunde gut und sinnvoll auszulasten.